Die Großen sind ausgestiegen an der Schule, letzter Tag vor dem Lockdown. Die beiden Kleinen singen bei Nena mit, auch wenn sie nicht alles verstehen. „Jerusalema“ folgt auf Nena. Keine Ahnung warum das zu Oldies passt, vielleicht weil zeitlos. Ein echtes Wunder, wie unsere Kolleginnen und Kollegen in den Kliniken täglich am Limit arbeiten, jetzt Anspannung, Trauer und Hoffnung in der Jerusalema-Challenge tanzen. Die Kinder konnten sich heute vom Helios-Film auf Youtube kaum lösen. Wir kamen zu spät los zur Schule. Alles braucht seine Zeit.

Ich glaube an die besseren Zeiten wieder nach Corona, wir packen das. Und ich freue mich auf unser kleines privates Wunder. Wir sind wieder schwanger!
Eine wunderbare Nachricht. Gerade in Corona-Zeiten. Sie lässt innehalten für das Wesentliche, auch in der Krise. Sie betont die Beständigkeit, dieses eine große Wunder, das des Lebens. Und sie schärft den Blick auf die Zukunft, macht mich glücklich und neugierig. Alle Eltern kennen dieses Glücksgefühl, verbunden mit einer großen Portion Respekt vor der Aufgabe und Neugier auf das Kind. Beim ersten Kind ausgeprägter, weil alles neu. Bei jedem Kind von Neuem.

Wie geht es Menschen, die sich nach diesem Glücksgefühl sehnen, aber – aus welchen Gründen auch immer – keine Kinder bekommen? Und die sich mit einer Adoption der verlassenen Kinder anderer Eltern nicht anfreunden können, den Wunsch nach einem eigenen Kind bewahren? Für diese Menschen bleibt entweder die Akzeptanz eines Lebens ohne eigene Kinder. Für viele von ihnen bedeutet das dann auch ein erfülltes und glückliches Leben, ohne Wenn und Aber. Eine wachsende Zahl dieser Menschen hält heute aber am Wunsch nach einem „eigenen“ Kind fest. Sie wollen dieses Wunder selbst erleben. Wer kann es ihnen denn verdenken? Sie suchen Wege, wie sich dieser Wunsch für sie erfüllen kann. Finden Hilfe, mal besser, mal schlechter.
In Deutschland gibt es dafür Kinderwunschzentren. Woanders spricht man von Fertility oder technisch von Reproduktionsmedizin, hinter der sich eine Vielzahl verschiedenster Behandlungsformen verbergen. Die gesetzlichen Regelungen sind unterschiedlich. Die Vergütung und Finanzierung ebenfalls. In allen Fällen geht es um die Hilfe bei einem unerfüllten Kinderwunsch. In Spanien haben wir schon rund 20 Reproduktionskliniken, die jährlich Kinderwünsche von knapp 7000 Eltern begleiten und mittlerweile zur Geburt von mehr als 50.000 Kindern geholfen haben.

Wir sind nun auch im Job schwanger. Am Montag haben wir eine Übernahme bekanntgegeben, die mir sehr viel Mut macht. Nicht nur wegen Corona. Wir erwerben den weltweit zweitgrößten Anbieter von Reproduktionsmedizin. 65 Kliniken in neun Ländern, mit Schwerpunkten in Spanien, USA und Lateinamerika. Auch in Italien, Schweden, Dänemark. Den Abschluss der Übernahme erwarten wir bis zum Sommer. Der Anbieter heißt Eugin-Gruppe. Sie wurde in Barcelona gegründet, wo auch wir mit Reproduktionskliniken vertreten sind. Sie wurde mit zahlreichen Übernahmen weltweit ausgebaut, wie wir das auch von Fresenius kennen. Das passt alles gut zusammen. Ethischer Anspruch, Qualität, Unternehmertum.
Rechnet man Eugin und unsere eigenen Reproduktionskliniken zusammen, haben wir gemeinsam dabei geholfen, annähernd 200.000 Kinderwünsche zu erfüllen. Und nicht zu vergessen: Schon jetzt kommen in unseren Kliniken in Deutschland und Spanien jährlich 70.000 Kinder zur Welt. Vor wenigen Wochen haben Eltern in einer unserer Kliniken in München den Namen „Helios“ für ihr Kind gewählt.
Offenbar also ein Thema, das wir kennen und weiter ausbauen sollten. Unser Beitrag zu vielen kleinen Wundern, die das Leben ausmachen, wächst damit weiter. Eugin ist eine ideale Ergänzung zum Helios-Portfolio. Schwerpunkt im ambulanten Bereich. Etwa gleichgewichtet in Europa, USA und Lateinamerika. Dienstleistungen für Menschen, ein Beitrag zu deren Lebensfreude – Menschen glücklich machen.

Wie schon jetzt in unseren Kliniken, Praxen und Gesundheitszentren. Mit einem eindeutigen Fokus: Menschen mit Kinderwunsch. Und das bereits international und perspektivisch weltweit. Alles passgenau zu dem, was wir schon jetzt haben und nachweislich gut können. In Deutschland, Spanien und Lateinamerika eine ideale Ergänzung zu den gynäkologischen Praxen. In der digitalen Welt ergänzt um eine Online-Plattform und entsprechende Apps, mit denen wir Menschen mit Kinderwunsch auf ihrer bislang beschwerlichen Reise kompetent Rat und Orientierung geben, von Beginn bis Ende ethisch verantwortlich.
Was will man mehr? In Krisenzeiten eine Übernahme, die passt. Wir haben uns durchgesetzt gegen starken Wettbewerb. Zu einem dennoch attraktiven Preis. Wir haben eine Plattform, um weltweit zu wachsen. Nun gilt es durchzustarten! Die Chance für Wachstum und unsere Möglichkeiten aus der naheliegenden Vernetzung zu nutzen.
Wunder gescheh’n! Wer hätte gedacht, dass wir in Corona-Zeiten eine solche Akquisition tatsächlich umsetzen? Als sich die Chance auftat, haben wir beherzt zugegriffen. In guter Fresenius-Tradition. Nun gilt es, das neue Kind zu integrieren, und es noch erfolgreicher zu machen.
Der Jüngste fährt mit mir zurück von der Schul- und Kita-Tour. Er ist mittlerweile eingeschlafen. Im Radio hat uns wieder Corona eingeholt. Auch Oldie-Sender können sich den Zeitthemen nicht verschließen. Gut, dass wir als Fresenius weiterhin Kraft und Mut haben, uns neue Geschäftsfelder zu erschließen. Das macht stolz und gibt Zuversicht.
Zu Hause schaue ich beim Wegräumen des iPads nochmals in Ruhe und ohne die Kinder das Youtube-Video, in dem unsere Kolleginnen und Kollegen in den Helios-Kliniken zur Jerusalema-Challenge tanzen. Die Aktion berührt mich. Sie gibt uns allen neuen Mut. Der Rhythmus nimmt mich mit auf eine zeitlose Reise, weg vom punktuell alles dominierenden Thema Corona, schärft den Blick auf die Zukunft, macht mich glücklich und neugierig.
Jerusalema Challenge: Helios tanzt gemeinsam gegen Corona
Andere Themen werden bleiben, trotz und nach Corona. Etwa unser Kind, das im Sommer zur Welt kommen wird. Oder eben die Helios Fertility, nunmehr global durch die Eugin-Gruppe, die wir integrieren und gemeinsam weiter entwickeln werden. Ein neues Kind in der Fresenius-Familie. Für mich ein Wunschkind. Wunder gescheh’n. Manchmal auch im Job.
Ihr Francesco De Meo
